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Momo revisited

(4th time)

I recently sat in a café with a friend where we shared our reoccurring feeling of "we have no time". Isn' it frustrating, we said, to already live with that constant feeling of not having enough time? Sadly, we were not discussing the fundamental dilemma of having a limited lifetime, we were talking about our every-day life, our weeks and weekends, the problem of having too much to take care of in a tightly calculated amount of time.

We had both reorganized our calendars, tracked the time we spent talking in cafés with friends, watched or read the news, even reduced sleep at times and yet time seemed to dissipate.

Then and there I once again remembered reading Momo, one of my favorite books. "Who is calculating my time?", I thought.

In Michael Ende's book, it's the Grey Men, they break time down into years, weeks, days, hours, minutes and seconds, calculating the most private parts of their victim's lives. In our lives, it seems to be an equally uncanny, anonymous force that urges us to calculate, plan and compare our output to that of other's, leaving us feeling empty and unhappy. We both agreed that often, we don't really own our time.

I mentioned the book and as I spoke I grew more and more confident. Momo is, in the end, an empowering book. One of the lasting impressions it left on me is that time only becomes something positive when I welcome it,  fill and flex it according to my own needs and wishes.

Thinking about time, sharing it and filling it with your own plans, happiness and variation is, of course, a difficult undertaking, one that needs allies. 

As often, a book that I revisited turned out to be a reliable ally. Momo is worth reading again and again. Especially now, in times of more efficiency and less thinking.

 

Neulich saß ich mit einer Freundin im Café und wir tauschten uns aus über das wiederkehrende Gefühl des "keine Zeit!". Ist es nicht frustrierend, sagten wir beide, dass wir schon jetzt mit dem Gefühl leben, ständig nicht genug Zeit zu haben? Traurigerweise meinten wir beide nicht das fundamentale Dilemma unserer begrenzten Lebenszeit, nein, wir redeten über unseren Alltag, unsere Wochen und Wochenenden, über das Problem, zu viel zu tun zu haben für die dafür knapp berechnete Zeit. Beide hatten wir schon unsere Kalender optimiert, die Zeit gemessen, die wir mit Freunden in Cafés verbrachten, Nachrichten lasen und sahen, sogar an Schlaf hatten wir, wenn nötig, gespart und dennoch, unsere Zeit schien sich einfach so in Luft aufzulösen.

In dem Moment im Café musste ich wieder einmal an Momo denken, eins meiner Lieblingsbücher. "Wer bemisst denn meine Zeit?", dachte ich.

In Michael Endes Buch sind das die grauen Herren, sie teilen die Zeit in Jahre, Wochen, Tage, Stunden, Minuten und Sekunden ein, berechnen die privatesten Momente der Menschen. In unserem Leben scheint es eine gruselige, anonyme Kraft zu geben, die uns drängt zu berechnen, zu planen und unsere Leistung mit der Anderer zu vergleichen, wobei wir uns oft leer und unglücklich fühlen. Meine Freundin und ich stimmten darin überein, dass wir oft nicht wirklich selbst über unsere Zeit verfügen.

Da habe ich Momo erwähnt und schon während ich ihr die Geschichte erzählte, fühlte ich mich sicherer. Momo ist, dachte ich, ein bestärkendes Buch. Einer der bleibendsten Lektüreeindrücke ist, dass Zeit erst etwas Positives wird, wenn wir sie willkommen heißen, sie entsprechend unserer Bedürfnisse und Wünsche füllen und verbiegen. Über Zeit nachzudenken, sie zu teilen und mit unseren Plänen, Glück und Abwechslung zu füllen, ist natürlich ein schwieriges Unterfangen und braucht Verbündete.

Wie so oft, hat sich mir ein wieder aufgeschlagenes Buch als verlässlicher Verbündeter erwiesen. Momo ist jede Neuentdeckung wert. Vor allem jetzt, in Zeiten größerer Effizienz und weniger Denkens. 

 

Michael Ende, Momo, first published in 1973.

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