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Ruth Klüger über ihre eigenen Gedichte

Zerreißproben

"Es ist unvermeidlich, dass wir interpretative Fragen stellen, statt einfach "wie schön!" auszurufen. Denn ein Problem mit dem Lesen von Gedichten ist ja, dass man oft nicht weiß, was man mit dem einzelnen Gedicht anfangen soll."

 

Ruth Klüger wendet sich in ihrem 2016 erschienen Buch "Zerreißproben" in Form von Gedichten und Kommentaren zu den sie begleitenden Gedanken und jeweiligen Lebensumständen an ihre LeserInnen. Nicht nur versammelt der knapp 120 Seiten schmale Band kluge, bewegende und durchdachte Gedichte, die Kommentare erweisen sich sowohl als Schlüssel zur Lyrik, als auch zu anderen Werken der Autorin, Dichterin und Literaturwissenschaftlerin. 

Ihr Buch liest sich zudem als Plädoyer für eine große Aufmerksamkeit Sprache gegenüber: Ein sprachliches Konstrukt als Gedicht darzustellen, so Ruth Klüger in ihrem Nachwort, bedeute eine Aufforderung: "Schau mal anders hin. Hinter der einfachen Aussage steckt ein Sinn." Ein Gedicht sollte nicht kniefällig hingenommen werden.

"Unser Empfinden mag noch so emotional auf das Gedicht reagieren, immer noch muss es dem Verstand und dem kritischen Denken gegenüber offen bleiben."

Diese Aufforderung zum Nachdenken über die vorgestellten Worte anzunehmen, ist eine große Freude.

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Ruth Klüger, "Zerreißproben", dtv Literatur, 1. Aufl., 23. September 2016

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